Ein Streifzug durch die Geschichte der Imkerei
Pressemitteilung
„Die Pflege der Honigbiene gehört heute zu einer der wichtigen Kulturaufgaben des Menschen. Denn ohne den Imker wäre die Honigbiene in weiten Teilen der Erde heute nicht mehr vorhanden. Dieser Aufgabe hat sich auch der Österreichische Imkerbund verschrieben, der 1924 gegründet wurde und damit auf eine 98-jährige Geschichte zurückblickt“, erklärt Reinhard Hetzenauer, Präsident des Österreichischen Imkerbunds.
Von der Steinzeit bis zu den antiken Hochkulturen
In der Steinzeit waren die Menschen noch Honigräuber, die Bienennester wurden bei der Plünderung oft vollständig zerstört. Die Bienenhaltung war erst nach dem Sesshaftwerden des Menschen möglich. Vor 6.000 Jahren weisen erstmals altägyptische Hieroglyphen auf die Bienenzucht hin. Die urtümlichsten uns heute bekannten Behausungen von Bienen finden sich in Rindenröhren, die in Bäumen aufgehängt wurden. Im antiken Ägypten diente das Bienen-Schriftzeichen sogar als Symbol für den König. Auch andere antike Hochkulturen betrieben eine Form der Imkerei, wie zum Beispiel die Maya oder die Griechen, wo die Bienen in der Antike sogar als Götterboten angesehen wurden.
Der Zeidler: Die Entstehung des Imker-Berufs
Im 6. Jahrhundert schufen verschiedene germanische Stämme erstmals Gesetze über Fang und Nutzung von Waldbienen. Im Jahr 748 wurde in Niederbayern erstmals die Berufsimkerei beurkundet. Sie hieß damals noch Zeidlerei, die Imker waren dementsprechend als Zeidler bekannt. Der Beruf war damals noch sehr anspruchsvoll und kraftraubend, denn um an den Honig zu kommen, mussten die Zeidler durch den Wald marschieren. Die Bienenstöcke waren oft mehrere Meter hoch in hohlen Bäumen. In der Bevölkerung genossen die Zeidler ein hohes Ansehen, weil Honig als Luxusgut galt.
Der Startschuss für die moderne Imkerei
Nachdem die Imkerei im 16. Jahrhundert wegen der Einfuhr von Rohrzucker aus den Kolonialländern der Neuen Welt einen herben Rückschlag erlitt, war die Folgezeit von zahlreichen technischen Entwicklungen und biologischen Entdeckungen geprägt. Im Jahr 1770 gründete Kaiserin Maria-Theresia die weltweit erste Imkerschule in Wien. 1858 baute Johannes Mehring eine Mittelwand aus Wachs in seinen Bienenstock. Diese Erfindung beschleunigte den Wabenbau. Zudem erleichterte die Erfindung der Honigschleuder im Jahr 1868 die Honiggewinnung.
Die Symbiose zwischen Imker und Honigbiene
Im 21. Jahrhundert spielt die Imkerei weiterhin eine große Rolle. Die Honigbiene gilt neben Rind und Schwein heute als drittwichtigstes landwirtschaftliches Nutztier. Ihre Bedeutung bemisst sich dabei nicht an ihrer Honigproduktion, sondern an ihrer Bestäubungsleistung. Der Imker sorgt dafür, dass die Honigbienen eine sichere Behausung haben und achtet auf die Gesundheit seiner Bienenvölker. Die Symbiose zwischen Biene und Mensch verlangt eine artgerechte und nachhaltige Bienenhaltung. Dafür sorgen die mehr als 33.000 Imkerin Österreich und der Österreichische Imkerbund, seit seiner Gründung im Jahr 1924.
Interessante Zahlen, Daten und Fakten zur Geschichte der Imkerei
- Die Biene bewohnt die Erde bereits seit 90 Millionen Jahren. Sie ist somit um einige Millionen Jahre älter als der Mensch.
- Bei den Ägyptern galt Honig schon vor mehr als 2.500 Jahren als Speise der Götter. Honig war damals auch sehr wertvoll, ein Topf Honig hatte den Gegenwert eines Esels.
- Bei den antiken Griechen waren es unter anderem Hippokrates und Aristoteles, die von der gesundheits- und leistungsfördernden Wirkung von Honig berichteten.
- Im antiken Rom wurde Honig als universelles Heilmittel angewendet. So kam Honig gegen Fieber, Wunden, Depressionen und vieles mehr zum Einsatz. Ein Leitsatz der römischen Ärzte war: „Iss Honig und du bleibst gesund“.
- In Mitteleuropa waren die Germanen für ihre Liebe zum Honig bekannt. Sie stellten mithilfe von Honigden Göttertrank Met her. Er wurde nicht nur getrunken, sondern diente auch als Opfer für die Götter und für rituelle Handlungen.